Interview Anita Burkhardt-Künzler

23. November 2022 – Anita Burkhardt-Künzler ist nach sieben Jahren aus dem Einwohnerrat Kriens zurückgetreten. Sie war Mitglied unserer Fraktion «Die Mitte / Die junge Mitte Kriens». Vom 1. September 2021 bis 31. August 2022 war sie Einwohnerratspräsidentin und als solche die «höchste» Krienserin.

1. Anita, du bist per Ende August 2022 als Einwohnerrätin zurückgetreten. Wie hast du es mit den Entzugserscheinungen?
   Sehr gut, es sind bis jetzt keine aufgetreten. Da ich im Sekretariat der Die Mitte Kanton Luzern in einem 80% Pensum arbeite, bin ich weiterhin politisch stark eingebunden.
2. Du warst Einwohnerratspräsidentin 2021/2022: Wie hast du das Präsidialjahr erlebt – gab es Prägendes, Unvergessliches?
   Unvergesslich war sicher die Laudatio an Manuela Schär, welche ich, sehr kurzfristig ange­sagt, übernehmen durfte. Zurückgekehrt aus Tokyo mit 3 Silber- und 2 Goldmedaillen bei den Paralympischen Spielen, habe ich eine sehr bescheidene und unheimlich charismati­sche Frau kennenlernen dürfen. Diese Sportlerin ist ein riesengrosses Vorbild, weit über unsere Krienser Grenzen hinaus. Prägend ist ein solch intensives Jahr zweifellos, denn ich durfte viel Neues kennenlernen und erleben. Die Wertschätzung, die ich in meinem Amtsjahr erfahren durfte, war überwältigend.

3. Du warst von während sieben Jahre Mitglied des Einwohnerrates. Was waren für dich (neben dem Präsidialjahr) die Highlights während deiner Zeit als Einwohnerrätin?
   Highlights waren jeweils, wenn ein Vorstoss auch etwas bewirken konnte. Zum Schluss wurde das Sternenkindergrab auf dem Friedhof Anderallmend umgesetzt, welches in meinem ersten Einwohnerratsjahr bei der Überarbeitung des Friedhofreglements seinen Anfang nahm, und schlussendlich mit meinem Postulat einen erneuten Schub erhielt. Des Weiteren die Öffnung des Spielplatzes beim Brunnmattschulhaus. Auch mein Vorstoss betreffs REAL, Plastikabfall einzusammeln ist aktueller denn je und wurde in einem Kommissionspostulat der KBVU weitergeführt.
4. Der Einwohnerrat wird oft als blosse politische Plauderei oder verbale Rauferei wahrgenommen. Wie siehst du das?
   Solche Aussagen habe ich zum Glück nie persönlich zu hören bekommen. Denn ich attes­tiere allen Einwohnerräten, dass sie sich für unser Kriens einsetzen und auf ihre Art das Beste erreichen möchten. Doch manchmal war ich schon auch etwas frustriert, wenn «unheilige Allianzen» gebildet wurden, nur um etwas zu verhindern, anstatt nach Lösungen zu suchen. Stures Links-Rechts-Denken bringt leider keinen Konsens.

5. Hat dir die Arbeit im Einwohnerrat auch als Mensch etwas gebracht?
   Dies kann ich mit einem ganz grossen JA beantworten. Ich durfte in dieser Zeit so viele wert­volle Menschen kennenlernen, schöne Freundschaften haben sich daraus ergeben. Des Weiteren durfte ich bereits zum zweiten Mal mein Hobby zum Beruf machen und ich darf sagen, ich habe extrem viel dazugelernt.
6. Was sagst du jemandem, wenn er / sie nicht so recht weiss, ob sie sich für den Einwohnerrat zur Verfügung stellen soll?
   Als erstes ist es ja nicht selbstverständlich, dass man gleich bei der ersten Wahl in den Ein­wohnerrat einziehen kann. Ein Wahlkampf ist etwas sehr Wertvolles, schon allein deswegen lohnt es sich zu kandidieren. Die Arbeit dann im Einwohnerrat ist intensiv und darf nicht un­terschätzt werden. Doch die Einblicke, welche man von Kriens erhält, sind so vielfältig und spannend. Als Einwohnerrätin kann man direkt in und für «sein Kriens» etwas bewirken und verändern. Also zwingend mitmachen, es lohnt sich immer!

7. Was würdest du uns antworten, wenn du dich nochmals 10 Jahre zurückversetzen könntest und wir dich wieder anfragen würden, ob du kandidieren möchtest?
   Ich würde ganz bestimmt wieder JA sagen. 😊

Liebe Anita, herzlichen Dank, dass du dich für das Interview zur Verfügung gestellt und mir die Fragen beantwortet hast. Ich wünsche dir, dass du die einwohnerratsfreie Zeit geniessen kannst. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass aus der einwohnerratsfreien Zeit nicht eine politikfreie Zeit wird und du unserer Partei als politischer Mensch erhalten bleibst.