Interview mit Davide Piras, neuer Einwohnerrat von Kriens
1. April 2023 – Davide Piras ist als Einwohnerrat für den zurückgetretenen Bruno Purtschert in den Einwohnerrat nachgerückt. Ich habe ihn nach zwei Sitzungen interviewt.
Davide, du bist nach vier Jahren Unterbruch wieder Mitglied des Einwohnerrats und hast bereits zwei Fraktionssitzungen und zwei Einwohnerratssitzungen hinter dir: Bist du gut wieder im «Einwohnerratsbetrieb» angekommen?
Ich bin sehr gut angekommen. Ich habe ein sehr grosses Wohlwollen gespürt, dies sowohl bei der eigenen als auch bei den anderen Fraktionen. Ich musste mich nach dem Rücktritt von meinem Vorgänger Bruno Purtschert sehr schnell einarbeiten. Die Erfahrung als Einwohnerrat der JCVP hat mir aber dabei geholfen, schnell ajour zu sein.
Was waren deine Gründe und Motive, nochmals im Einwohnerrat mitzuwirken?
Ich verstehe mein Amt als Sprachrohr der Krienser Bevölkerung. Ich möchte Kriens mit Verstand, Diskussion und Passion an der Politik voranbringen und weiterentwickeln.
Welche Ziele hast du dir gesetzt, die du in den kommenden beiden Jahren gerne erreichen möchtest?
Als junger Familienvater will ich Familienthemen in den Vordergrund stellen, auch Kinderthemen, die in den Hintergrund gerückt sind. Dies zeigte sich in der Debatte um das Bellareal: Wir haben ein Spielplatzkonzept gefordert, weil dies in den Plänen der Überbauung vergessen ging. Gegen unserer Antrag opponierte niemand. Zudem möchte ich Die Mitte wieder stärken und zwar mit dem Background aus Zeiten in der JCVP. Dafür habe ich mir die Zeit freigeschaufelt, um mich wieder politisch zu engagieren. Unsere Fraktion ist bei vielen Abstimmungen im Parlament das Zünglein an der Waage. Das bedeutet und bedingt auch, sich in alle Themen einzuarbeiten, um mit vertieftem Wissen überall gute Lösungen anbieten zu können.
Du warst vor deinem Rücktritt für die JCVP im Einwohnerrat. Deshalb duldete es die CVP-Fraktion, wenn du mal wieder deine eigenen politischen Pirouetten drehtest. Jetzt bist du für die Erwachsenen von Die Mitte Kriens im Einwohnerrat. Bedeutet das für dich, dass du zurückhaltender politisieren wirst?
Ganz im Gegenteil. Der Mitte tut es gut, junge Ideen zu bringen. Sie braucht einen anderen «Genpool» in der Fraktion: Ewas frecher, pointierter, das darf in der Mitte schon auch sein.
Die Mitte ist nicht dafür bekannt, im Einwohnerrat herumzuposaunen, sondern eher dafür, politische Konkordanzen und Kompromisse zu schmieden, um Lösungen zum Durchbruch zu verhelfen. Wie hast du es damit? Oder direkt gefragt: Bist du bereit, von deiner Meinung abzurücken, um einen Kompromiss schmieden zu können oder sollen sich gefälligst die anderen deiner Meinung anschliessen, damit eine Lösung zustande kommt?
Die Politik funktioniert nicht mit Maximalforderungen, sondern mit Kompromisse. Und es braucht immer beide Seiten, die auf ihre Maximalforderungen verzichten und aufeinander zukommen. Ich habe als Mitglied der JCVP alle meine Vorstösse durchgebracht, weil ich nicht auf der Maximalforderung beharrte. Ich bin bei der Lösungsfindung soweit abgerückt, dass der Kerngehalt meines Vorstosses bestehen blieb. So entstehen breitabgestützte Lösungen, welche Kriens voranbringen.
Lieber Davide, herzlichen Dank, dass du dich für das Interview zur Verfügung gestellt hast. Wir wünschen dir als Einwohnerrat viel Glück, Befriedigung und Erfolg.